Tag 11/2016: Radio, ach Radio

Ich kenne niemanden, der den gleichen Radiosender über längere Zeit erträgt.  Auf einem Sender werben sie neuerdings damit, mehr Musik und weniger Sprech zu bringen, aber natürlich erst ab 9:00 Uhr. Vorher ist es nach wie vor gleichbleibend anstrengend. Kinorezensionen sind immer ganz fantastisch, weil Advertorial. Da der Anteil deutscher Sprache gestiegen ist, sickert die aktuell typisch deutsche Melancholie-verlorene-Liebe-oder-Freundschaft-Säuselei besser ins Unterbewusstsein. Aus den Wetter-, Stau- oder Blitzerberichten wird immer ein immenser Bohei gemacht („die meisten Stationen!“, „die meisten Messgeräte!“, „die aktuellsten Lalala!“).  Die Musikauswahl liefert ein langweiliger Algorithmus (play(random.choice(Charts)).

Und an dem Tag, an dem man das Radio mal wirklich brauchen wird, hat man dann kein Kurbelradio zuhause und es bleibt still.

Tag 10/2016: When it rains in Southern California pt. 2 and on the server

Die Fakten: Vine, Videoportal, Videos von max. 6 Sekunden Länge (Wikipedia-Background). Witziges Beispiel aus dem großen Topf. Und dazu noch ein Cloudflare-nginx-WAF-Video.

Die Fakten: Vine, Videoportal, Videos von max. 6 Sekunden Länge (Wikipedia-Background). Für den Sound im Video links oben klicken.

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Tag 9/2016: Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen

Wie gestern erwähnt, bin ich seinerzeit in einem Regensburger Buchladen auf ein wichtiges Werk gestoßen, den Dornseiff.

In 20 Sachgruppen wird der deutsche Wortschatz unterteilt. Ein kurzer Blick hinein genügt, dann kann man eigentlich nicht mehr aufhören, herumzustöbern. Im Alltag kommt man ja meist mit weniger als 100 Wörtern pro Tag aus („Morgen“, „Mahlzeit“, „Schmeckts? – Ja.“, „Wie geht’s? – Gut.“, „Wie war der Film? – Super.“, „Servus!“), deshalb ist alles jenseits der 100 eine angenehme Erweiterung des Horizonts.

Unabhängig von der Sachgruppe oder der Wortart eine kleine Auswahl:

Glootwuttel („Pflanzen“), Pulverkopf/Giftsack/Feuereisen („reizbar“), Hotelwanze („Stehlen“), batzen / gauzen / ruken / rusen / quoxen / blatten („Tierlaute“), Stinkspargel („Zigarre“, bei „Gestank“), die Stalltür schließen, wenn die Kuh gestohlen ist („Ungeschickt“), katzenfreundlich („Schlau“), den Furz zum Donnerschlag machen („Übertreibung“).

Tag 8/2016: Doppelblinde orale Weizenprovokation

Beim Lesen des Artikels mit dem Titel „Glutenunverträglichkeit: Wenn Nudeln krank machen“ auf SPON bin ich auf eine Variante der Weizenunverträglichkeit namens „Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität“ gestoßen. Kurz gegoogelt, dabei ist diese Seite der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. aufgetaucht, die beschreibt, wie man die Diagnose nach ca. 3-wöchiger Glutenkarenz durch, eben, „doppelblinde orale Weizenprovokation“ bestätigen kann.

Der Medizin muss man dankbar sein, stets gefällige Wortkombinationen hervorzubringen, um die jeweilige Sachlage geschmeidig auf den Punkt zu bringen.

Morgen suche ich mein irgendwo verschollenes Buch zum deutschen Wortschatz, seinerzeit gekauft im Books in Regensburg, Liebe auf den ersten Blick, und (und nach Komma, absichtlich) kuratiere Wörter des Tages, der Woche und des Monats.

/BE

Tag 7/2016: Benutzerschnittstellen – es könnte so einfach sein

Ich teste seit ein paar Wochen einen Anbieter für Cloud-Lösungen, VPS, Loadbalancer, Hosting. Die Werbung auf der Homepage ist vielversprechend, es sind einige Lösungen dabei, ohne die es im Jahr 2016 eigentlich nicht mehr geht.

Ein Element ist beispielsweise DDoS-Protection. Die meisten Provider, auch große, bieten Ihren Kunden noch keine Antwort auf diese Art der Bedrohung an (mit löblichen Ausnahmen wie beispielsweise First-Colo). Nullrouting, Server abschalten, das wars. Es bleibt nur der Rückgriff auf externe Anbieter wie Cloudflare, Incapsula, Myracloud und andere. Was stressig ist, wenn die Hütte bereits brennt.

Ein anderes Element ist Load-Balancing auf Hardware-Basis mit SSL- bzw. TLS-Zertifikaten über ein Provider-Interface. Zwar lässt sich das LB auch mit virtuellen Maschinen bauen, aber dann halt wieder von Hand mit Failover und irgendeiner Art schneller IP-Adressen-Zuweisung via API/REST – sofern der Provider das anbietet (Beispiel). Trivial ist das für die Anbieter ja nicht, in Zeiten von IPv4-Adressknappheit und ihren Switch-Setups, um die einzelnen Kunden sauber voneinander abzutrennen.

Was mich beim oben erwähnten (bzw. nicht erwähnten) Provider stört, ist die Benutzerschnittstelle. Fast kein Element ist nicht erklärungsbedürftig. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Haltung des Managements oder der Entwickler ist: Das ist ja nur für Profis, die wissen schon, was hier gemeint ist. Pustekuchen. Immer wieder muss ich dem Support schreiben, wo denn nun eigentlich das beworbene Feature xy zu finden ist, ob bestimmte eigentlich triviale Vorgänge tatsächlich nur über Umwege machbar sind, warum bestimmte Links seit Wochen zu 404’s führen usw. Das alles und mehr könnte man dem Support an Ticket-Anfragen ersparen, wenn den Kunden über die Schulter geschaut werden würde.

Glückauf.

/BE

Tag 6/2016: Die Schönheit des Minutenschachs

Mitte 2014 hatte ich mir vorgenommen, wieder mehr Schach zu spielen. Nach fast 20 Jahren Pause.

Unterbrochen war diese Zeit der spielerischen Trostlosigkeit nur während ein paar kurzen, aber lehrreichen und lustigen Episoden mit meinem damaligen Kollegen Michael. Wir spielten ein paar Partien nach, mal Klassiker, mal vom legendären Duell des Jahrhunderts – und grübelten an einem Abend eine halbe Stunde lang über den letzten Satz eines Kommentars: „Weiß erkennt den Fehler und gibt auf“.

2014 also mit einer neuen Strategie an den Start: 1. Online-Schach und 2. Minuten-Schach, auch „Bullet-Chess“ genannt. Warum Minuten-Schach? Ich will die fehlenden Schachspieljahre quantitativ nachholen 🙂

Nach aktuell nun ca. 7500 Partien kann ich tatsächlich sagen, dass sich ein Verständnis für bestimmte Muster und sinnvolle Antworten eingestellt hat. In einer Minute ist alles drin. Teilweise ergeben sich ganz passable Partien, oft nutzen die Spieler (mich eingeschlossen) aber auch einfach Zeitvorteile gnadenlos aus. Eröffnung liegt mir im Moment mehr, Schwarz muss ich noch die Schwächen der Verteidigung beheben. Aber nicht zu viel verraten.

Was ich allerdings sehr befremdlich finde, ist der Ton, den viele Spieler an den Tag legen. Die meisten Online-Plattformen bieten ja eine Chat-Funktion, die sich im Besten Fall auch ausschalten lässt. Was die Leute nur reitet, die sofort lospöbeln und beleidigen, was das Zeug hält? Oft findet man auf kommentierbaren Profilseiten von Spielern ganze Hass-Orgien. Wir reden von Schach. Komische Welt…

Doch davon abgesehen ist es faszinierend, im Minutentakt mit Leuten aus USA, Indien, China, Frankreich, Polen, der Türkei, Australien usw. usf. zu spielen.

Mal sehen, ob sich dieses Jahr mehr Offline-Schach ergibt!

/BE

Tag 5/2016: Dovecot-Replikation funktioniert

Was hab ich die letzten Tage gelernt? Dass Dovecot-Replikation eine fantastische Sache ist. Wie überhaupt fast alles an und mit Dovecot. Das erste Ansible-Script für einen generischen Mailserver mit Postfix, Amavis und Filtern-vor-Annahme ist fertig, die Replikations-Komponente beinahe.

Das Ziel ist ein einfacher Active/Active-Cluster mit tcps:// Verbindung. Die sichere Verbindung der eigentliche Haken, der mich ein bisschen gefuchst hat: Bei der Dovecot-Version des Betriebssystem-Pakets gibt es einen Bug, bei dem der Diffie-Hellman-Parameter ssl_dh_parameters_length in diesem Zusammenhang nur mit 1024 Bit Länge gesetzt werden kann. Schade, weil guckst Du z.B. hier.

Statt eigener CA habe ich übungshalber ein Zertifikat mit den Mitteln von letsencrypt.com erstellt. Nach dem Download des Root-Zertifikats und der beiden Intermediate-Zertifikate, dem Kopieren ins zentrale ssl- Verzeichnis und einem anschließenden c_rehash wurde es anstandslos von Dovecot akzeptiert.

Good night and good luck.