Tag 30/2016: Das Glas ist halb voll

Lese- und Handlungstipp: „Einwandfrei“ von Will Bowen. Über das Buch ist im Netz schon viel geschrieben worden. Zu Recht.

Es geht um eine einfache und gleichzeitig immens schwierige Aufgabe: sich 21 Tage in Folge nicht zu beklagen, zu beschweren, nicht zu jammern, nicht zu nörgeln, nicht zu kritisieren, nicht zu tratschen.

Für Bowen und viele andere ist es eine Tatsache: Es wird zu viel geklagt und gejammert und der Zustand der Welt ist nicht so, wie wir ihn gerne hätten. Bowen sieht hier einen Zusammenhang. Das Denken kreist mehr um das, was nicht stimmt; das Augenmerk liegt nicht auf der gesunden, glücklichen und harmonischen Welt.

Das will Bowen ändern und mit der Sprache beginnen. Als kleines Hilfsmittel liegt dem Buch ein lilafarbenes Silikonarmband bei, das man am Handgelenk trägt. Sobald man gewohnheitsmäßig beispielsweise irgendetwas kritisiert oder losjammert, muss man das Armband abnehmen und über das andere Handgelenk streifen. Das geht, vor allem am Anfang, ziemlich oft hin und her. Das Ziel, 21 Tage in Folge ohne Armbandwechsel, schafft man laut Bowen irgendwann nach vier bis acht Monaten.

Hat man die 21 Tage erreicht, hat man eine neue, positive Gewohnheit etabliert. Laut Bowen gibt es vier Stadien auf dem Weg zur Erlangung einer Kompetenz, hier der Kompetenz eine klagefreie Person zu sein:

  1. Unbewusste Inkompetenz
  2. Bewusste Inkompetenz
  3. Bewusste Kompetenz und
  4. Unbewusste Kompetenz

Der Armbandwechsel ist der hilfreiche psychologische Kniff, seine Gewohnheiten zu durchbrechen. Wer beispielsweise im Verkehr auf die anderen Verkehrsteilnehmer schimpft, wechselt sein Band (Stufe 1). Später denkt er sich nur noch seinen Teil und hält die Klappe (Stufe 2). Irgendwann lässt der Drang, sich in dieser (und anderen) Situationen negativ zu äußern mehr und mehr nach (Stufe 3), zuletzt ignoriert man solche Situationen und konzentriert sich mehr auf das, was man will und verändern kann (Stufe 4). Ein Armband braucht es nicht mehr.

Ein empfehlenswertes kleines Experiment, sich und seine Umwelt bewusster wahrzunehmen. Mindestens.

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