Tag 81/2016: Slack-based silence

Bei täglicher Anwendung von Slack stellt sich auch bei großen Teams im gleichen Raum schon bald eine fast unheimliche Stille ein, Gespräche verstummen, leises Geklacker der Tastaturen, konzentrierte Augenblicke auf Monitore, Individualpräferenzmusik aus den Individualpräferenzkopfhörern.

Dennoch eifrige Geschwätzigkeit in den Channels, garniert mit einem bunten Strauß Emojis.

Surreales fand ich immer schon gut, wenn es Humor hat.

Tag 80/2016: Amazing Nexus-Tablet Experiences

Nach einem Betriebssystem-Update kommt der Hinweis, dass eine Konto-Synchronisation erforderlich sei. Bitte geben Sie Ihr Passwort ein. Doch wiederholt bricht der Dialog mitten im Tippen ab und meldet, das Passwort sei falsch. Yo, wenn ich es doch wenigstens mal ganz eingeben hätte können. Ich tippe auf geplante Obsoleszenz der Software, die in der auf die Hardware festgefrorenen Version nicht mehr mit Zwei-Faktor-Authentifizierung zurecht kommt und statt sinnvolle Hinweise zu geben nur abranzt.

Irgendwann dann die Entscheidung, es mal mit dem Werkszustand zu probieren, löscht man halt alles, ist man ja seit Erfindung der Betriebssysteme gewohnt: „Boote einfach mal“, „Installier mal wieder frisch“.

Cooool, nach dem Werkszustand-Neuanfang offeriert mir das Tablet, ein anderes Gerät an die Rückseite zu halten um via NFC-Kopplung („Nahfeldkommunikation„) die Einstellungen zu synchronisieren. Mach ich mit dem Schlautelefon, ein Tonsignal deutet an, dass es funktioniert. Trotzdem kommt kurz danach die Meldung, dass die Wiederherstellung der Apps und Einstellungen nicht funktioniert, zusammen mit dem Button „Erneut versuchen„. Als Softwareentwickler kennt man diese „Erneut versuchen“ Buttons ja – die bedeuten rein gar nichts und sind nur der Beitrag der Psychologie zur Informatik. Also lustlos 20-30x draufgedrückt, nur so zum Spaß. Beim 31. Nichterfolg dann auf Überspringen.

Es präsentiert sich das werkszustandsneue Setup mit ein bisschen Einstellungen, die es zumindest nach dem Passworteingeben von Mountain View rübergeschafft haben. Verschlüsselung muss natürlich auch wieder manuell aktiviert werden, für die das Tablet aber vorher auf 100% Akkustand geladen werden muss, obwohl es aktuell eh schon am Kabel hängt.

In diesem Zustand der Trostlosigkeit gibt es die ursprüngliche Wiederherstellensupersyncfunktion offenbar nicht mehr, um es in bekannter „Versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut“ – Manier sporadisch zu, ähm, versuchen. Wenn doch, bitte Tipp als Kommentar hinterlassen, Danke.

Tag 79/2016: „I wanna know what makes you tick“

Schade, dass der Heroeswiki-Eintrag von Gabriel Gray a.k.a. Sylar unter den Memorable Quotes nicht das I wanna know what makes you tick aufführt.

Bevor Sylar zum homo faber, zum schaffenden Menschen wird, muss er eine ganze Menge Gehirne öffnen. Aber, hinkende Vergleiche und falsche Interpretationen mal beiseite, heute hatte ich kurz den Augenblick der Genugtuung (zwei u hintereinander, haha, nebenbei), den Zachary-Quinto-Moment, als ich ein mich seit Jahren nervendes elektronisches Gerät mit einem Lötkolben und einer Kneifzange (ok, Zitat an Pulp Fiction), hier: einem öden Schraubenzieher, bearbeitete, endlich, und dem nervenden Element durch angegoogeltes (zwei o hintereinander, haha, nebenbei) Wissen den Garaus machte.

So also ist das mit Sylar: Aufmachen, zu eigen machen, sein.

(Wobei, anderes Thema, ob Sylar eher hat oder eher ist, da wollen wir Erich Fromm nicht vorgreifen, ich tippe auf das Haben).

Tag 78/2016: Klick-Köder und Antizyklen

Erfolgreiche Dinge werden gerne nachgemacht. Wenn sie dann alle machen, sind sie nicht mehr erfolgreich. Auf die Sättigung folgt die Schrumpfung. Oftmals dauert es lange, bis erkannt wird, dass man mittendrin ist in einer Sättigungsphase; immer mehr Geld und Zeit wird dann verbraten, um den Status Quo aufrechtzuerhalten.

In der Suchmaschinenoptimierungs-„Branche“ ist das so: Jeder kann sich die üblichen Tools mieten, die gängigen Zeitungen kaufen, den typischen Tool-Stack benutzen, die aktuellen Trends umsetzen. Das macht aber halt jeder. Die wirklich kreative Spitze der SEO’s ist meist schon wieder drei Ecken weiter, wenn alle anderen die vermeintlich neuen Erkenntnisse bürokratisch und tapfer umsetzen.

In den Online-„Zeitungen“ herrscht nun immer mehr die Clickbait-Unsitte vor. Alle nutzen sie die vermeintlich unwiderstehlichen Formulierungen („Für diese Tat musste der Mann 15 Jahre ins Gefängnis“, „Eine wunderschöne Feier, doch dann kam überraschender Besuch“). Das geht jetzt noch ein Jahr bis die letzte Redaktion auf den Zug aufspringt. Genauso wie noch das letzte Unternehmen und der letzte Politiker vermeintlich eine „Seite“ im Gesichtsbuch braucht, wo sich doch viele längst schon wieder abwenden und nach Alternativen umsehen.

 

Tag 76/2016: πέντε pénte „fünf“ und λοβός lobós „Lappen“ – fünflappig

Sagt Wikipedia:

Als Pentalob (von altgriechisch πέντε pénte „fünf“ und λοβός lobós „Lappen“, entsprechend „fünflappig“) oder Pentalobular werden fünflappige, blütenförmige Schraubenkopfprofile für Sicherheitsschrauben bezeichnet, die einzig in Produkten der Firma Apple – erstmals Mitte 2009 zur Befestigung des Akkus im Notebook MacBook Pro – eingesetzt werden.

Na, was solls. Ich bin seit heute Besitzer eines Pentalob oder Pentalobular oder auch WTF-ular.

Wie bei einem Akkuschrauber, den man kaufen sollte, wenn man ihn nicht braucht, damit man ihn hat, wenn es soweit ist, gehört ein fünflappiges Schraubenkopfprofil heute unbedingt zur privaten Sammlung der auswechselbaren Schraubendreherklingen, den Bits.

Die haben doch eh schon Bezeichnungen wie Pozidriv, Torx und Tri-Wing — da kommt es auf Pentalob doch auch nicht mehr an.

Tag 74/2016: Don’t trick the recruiter

Sehr geehrter Herr Eidenschink, wir suchen für ein Projekt in Hamburg einen Web Architekten… Sie sind verantwortlich für… Rest-Interfaces/ Python/ Django/ DB-Modellierung… Dauer 6 Monate… ab sofort…

Sehr geehrte Frau X, vielen Dank für Ihre Anfrage… So ein Talent bekommen Sie nicht alle Tage… Verdoppeln Sie den Stundensatz… Massagen am Arbeitsplatz… Ich trinke gerne den El Carretil von Artadi oder den Terreus von Mauro… frische Obstschalen… Kickerraum…

Sehr geehrter Herr Eidenschink, ich habe kurz Rücksprache gehalten… kein Problem… alles ist arrangiert… wir erwarten Sie ab Montag… haben Sie Verständnis, dass Sie im Falle des Nichterscheinens Bekanntschaft mit dem Inneren eines unserer Barrique-Fässer machen werden… hochkomplex, tief und nuancenreich…

Sehr geehrte Frau X, ich weiß nicht, wer in der Pause an meinem Computer getippt hat… Sorry… Versehen…

Sehr geehrter Herr Eidenschink, wir freuen uns… Also dann bis Montag!

 

Tag 72/2016: Cooles Video-Experiment von Nicolas Vuignier

Wie man die Idee, 360 Grad Slow-Mo-Videos zu machen, mit Einfallsreichtum und einfachen Haushaltsmitteln umsetzen kann, demonstriert Nicolas auf YouTube. Ein Video zeigt das fertige Ergebnis, kurz danach hat er das How-To veröffentlicht. Wer Zugriff auf einen 3D-Drucker hat, kann sich zudem das Gehäuse für die Kamera nachdrucken.

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