Tag 160/2016: Und weg!

Heise berichtet, dass DDoS-Angriffe immer heftiger und billiger werden. Resultat dieser absichtlich herbeigeführten Server-Überlastungen ist beispielsweise, dass Webauftritte nicht mehr erreichbar sind, die Internet- und Telefonie-Anbindung ganzer Unternehmen wegbricht oder kleine Rechenzentren mit allen Diensten dahinter nicht mehr stabil erreichbar sind.

Allein im ersten Quartal 2016 habe Akamai 19 DDoS-Angriffe verzeichnet, die ein Datenvolumen mit mehr als 100 Gbps überschritten. Eine unvorstellbare Menge Daten pro Sekunde, die auf dem Weg vom Angreifer zum Ziel Leitungen verstopfen und die Geräte wie Router und Server komplett auslasten und unbrauchbar machen.

Es gibt von solchen Vorfällen Visualisierungen, ein bekanntes Beispiel ist die Digital Attack Map, eine Kooperation zwischen Google und Arbor Networks.

Screenshot of the Digital Attack Map a project of Google Ideas and Arbor Networks

Dort gibt es lesenswerte grundsätzliche Infos zum Thema DDoS, welche Arten von böswilligen Angriffen es gibt und was diese bewirken. Es muss auch nicht immer die schiere Masse an verteiltem Müll sein, der die Ziele verschwinden lässt – manchmal sind es auch spezifisch auf einen Dienst (Webseite, Shop, E-Mail, Game-Server, Telefonie etc.) zugeschnittene Angriffe, die Protokollschwächen ausnutzen und zur Überlastung führen. Da reichen dann oft schon ganz wenige verteilte angreifende Systeme aus oder gar nur ein einfacher Rechner. Bekanntes Beispiel hierzu ist die Slowloris-Attacke.

Ein bisschen in die Richtung geht auch die Cyberthreat Real-Time Map von Kaspersky, insbesondere wenn man sich nur die Bot-Netze anzeigen lässt.

Screenshot der Cyberthreat Real-Time Map von Kaspersky

Für die Zukunft kleinerer Provider und Netzwerke sind das insgesamt keine guten Aussichten. Denn nur, wer ständig Bandbreite und mehrfach redundante Anbindungen an große Netzwerkpartner hinzukauft, gepaart mit spezialisierter Hardware die Müll-Verkehrsdaten in Echtzeit aussortieren kann, wird sich im Falle eines Angriffs noch einigermaßen behaupten können. Meiner Einschätzung nach gibt es da derzeit noch viel zu viele Provider, die nach dem Prinzip Hoffnung arbeiten.

Auf den Seiten der Digital Attack Map wird erwähnt, dass es auf dem Schwarzmarkt nur ca. 150$ kostet, eine Seite eine Woche durchgehend angreifen zu lassen.

Prost Mahlzeit.

    Mentions

  • 💬 Bernd Eidenschink

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert