BR Klassik bald immer noch zu empfangen, nur anders

Die Schärfe der Debatte und die hitzigen Gemüter, welche die Ankündigung des Bayerischen Rundfunks, den Spartenkanal „BR-Klassik“ ab dem Jahr 2016 nicht mehr über Ultrakurzwelle sondern „Digital Audio Broadcasting“ (DAB+) anzubieten, auslöst und hervorruft, die wünscht man sich manchmal sehnsüchtig herbei, wenn das Ausspähen, Verwanzen und Analysieren ganzer Länder und deren Menschen durch wildgewordene Geheimdienste nicht mehr als ein Achselzucken hervorruft.

Aktuell bündelt eine Petition die Stimmen derer, die diesen Schritt ablehnen. In der Petition heißt es unter anderem

Vom generell Kulturerlebnis-geprägten und mehr inhaltlich als technisch interessierten Publikum von BR-Klassik ist nicht realistisch zu erwarten, dass es sich in naher Zukunft mit neuen digitalen Empfangsgeräten ausstatten wird.

An anderer Stelle geht es schärfer zur Sache, wird gar von „militantem Desinteresse an der Hochkultur“ gesprochen.

Oder einfach nur um die problemlose Verfügbarkeit für die Allgemeinheit, da klassische Musik in all ihrer Vielfalt eines der wenigen Dinge sei, die uns Menschen in der Seele berühren kann.

Oh doch, ich denke schon, dass es von einem „Kulturerlebnis-geprägten“ und „inhaltlich interessiertem“ Publikum mit „Hochkultur“, von Menschen die gerne auf Konzerte gehen und Klassik und Jazz lieben, die komplexen, verstörenden, anregenden und sie zum Weinen und Lachen bringenden Arrangements lauschen, die stundenlang konzentriert auf Stühlen in Konzert- und Theatersälen ausharren können und wollen, die studiert haben („Hochkultur“?), ein oder mehrere Instrumente spielen und Sprachen sprechen, mühelos seitenweise den Feuilleton-Teil einer Zeitung lesen, wissen, wann man klatscht und wann nicht, die Enkel haben, die nur zu gerne wüssten, was sie ihnen zu ihren Geburtstagen schenken könnten (iPad, iPod, digitale Radios, iTunes-Gutscheine, Spotify-Klassik, anderes Zeugs im Netz), realistisch zu erwarten ist – und es schon passiert, Tag für Tag – offen zu sein für ein bisschen Wandel.

Arr, Arr.

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