Episode 43/2017: Mosquito, Beethoven und Anti-Nobelpreis

Heise berichtet über ein Pilotprojekt an zwei britischen Schulen, bei dem Lehrer, die das möchten, Body-Cams zum Beobachten von Schüler/innen tragen dürfen. Die Aufnahmen werden in der Cloud gespeichert.

Gruselig.

In den Kommentaren meinte jemand, die Briten müssten ihre Kinder wohl sehr hassen und verlinkte dabei auf ein Gerät namens The Mosquito. Ein theoretisch nur von Kindern und Jugendlichen hörbares Störgeräusch soll diese von bestimmten Orten fernhalten bzw. vertreiben. Solcherlei Geräte gibt es in unterschiedlichen Varianten. Wenn sie nicht funktionieren (wie eines namens Beethoven) vertreiben sie alles und jeden.

Gruselig.

Den Anti-Nobelpreis „Ig-Nobelpreis“ gabs dafür auch schon. Solche Geräte gibt es ja nicht nur für den Privatgebrauch. Ich erinnere mich an eine Stern-Reportage 1998/99? über sogenannte Nicht-tödliche-Waffen, für die es seinerzeit (auch heute noch?) kaum Exportregeln gab. Dazu gehörte sofort-härtender-Schaum gegen Demonstranten (Sticky-Foam), unerträgliche Gerüche oder eben Störgeräusche.

„Und was machst Du beruflich?“ – „Ich mache das Zusammenleben der Gesellschaft ein bisschen unangenehmer und schwieriger“.

Episode 38/2017: Fundstück des Tages

Backticks oder Shell-Expansion bei Befehlen auf der Kommandozeile?

Das sagen das IEEE und The Open Group  in The Open Group Base Specifications Ausgabe 7, IEEE Std 1003.1-2008, 2016 Edition. Eine schöne Antwort dazu auch auf Stackexchange.

Meine Entscheidung nach der Lektüre: Ich bevorzuge immer noch die Shell-Expansion-Schreibweise.

Episode 36/2017: Stück – Mist

Aus irgendeinem Grund verwenden Journalisten (m/w/x) neuerdings vermehrt ihre interne Zunftsprache in der Öffentlichkeit.

Eine zunehmende Unsitte ist das „Stück“, z.B:

Erklärstück, Erzählstück, Servicestück.

Letzteres, das „Servicestück“, habe ich gerade bei einem Artikel auf SPON gefunden. Der Artikel hat die Dachzeile „Stolpern, Sturz, Vergiftung“ – setzt also gleich zu Beginn die Lehre von „Tod, Elend, Untergang“ ganz gut um. Am Ende des Artikels, einem vermutlich aus SEO-Gründen gepimpten dpa-Artikel, steht dann im Absatz:

Sie sind Minijobber und der Mindestlohn wird Ihnen verwehrt? Was Sie dagegen tun können, steht in diesem Servicestück.

Was für ein Käse, diese Stückerei. Wahrscheinlich soll das die Wertigkeit der Erzeugnisse unterstützen und hervorheben. Ein „Werkstück“, an dem fachmännisch (m/w/x) gearbeitet wurde, bis daraus ein Meisterstück wurde, das die Fachfrau (m/w/x) stolz der Weltöffentlichkeit präsentiert.

Weiterstück! Stück auf! Bis zum nächsten Stück!