Tag 113/2016: Match des Jahrhunderts

Die Schachweltmeisterschaft 1972 gilt als das Match des Jahrhunderts. Boris Spasski, amtierender Weltmeister, verlor gegen Bobby Fischer, den Herausforderer.

Im lesenswerten Buch Wie Bobby Fischer den Kalten Krieg gewann: Die ungewöhnlichste Schachpartie aller Zeiten wird der ganze Irrsinn sehr schön beschrieben.

Nun gibt es eine Verfilmung mit dem Titel „Bauernopfer“.

Im SZ-Magazin war heute ein netter Artikel darüber; sie haben sich mit Boris Spasski die Hollywood-Verfilmung angesehen (Fischer selbst verstarb 2008 in Reykjavík, Island). Fischer, zu Lebzeiten ein großer Schlaks, wird seltsamerweise vom eher kleinen Spiderman gespielt, Spasski von Victor Creed (dem Bruder von Wolverine). Vieles an den Personen fällt im Film wohl unter den Tisch, aber dafür gibt es natürlich schon länger genug andere Quellen aus Büchern & Dokumentationen.

Wer sich den Film mit mir ansehen möchte, wenn er rauskommt, einfach Laut geben. Hier der Trailer:

Tag 6/2016: Die Schönheit des Minutenschachs

Mitte 2014 hatte ich mir vorgenommen, wieder mehr Schach zu spielen. Nach fast 20 Jahren Pause.

Unterbrochen war diese Zeit der spielerischen Trostlosigkeit nur während ein paar kurzen, aber lehrreichen und lustigen Episoden mit meinem damaligen Kollegen Michael. Wir spielten ein paar Partien nach, mal Klassiker, mal vom legendären Duell des Jahrhunderts – und grübelten an einem Abend eine halbe Stunde lang über den letzten Satz eines Kommentars: „Weiß erkennt den Fehler und gibt auf“.

2014 also mit einer neuen Strategie an den Start: 1. Online-Schach und 2. Minuten-Schach, auch „Bullet-Chess“ genannt. Warum Minuten-Schach? Ich will die fehlenden Schachspieljahre quantitativ nachholen 🙂

Nach aktuell nun ca. 7500 Partien kann ich tatsächlich sagen, dass sich ein Verständnis für bestimmte Muster und sinnvolle Antworten eingestellt hat. In einer Minute ist alles drin. Teilweise ergeben sich ganz passable Partien, oft nutzen die Spieler (mich eingeschlossen) aber auch einfach Zeitvorteile gnadenlos aus. Eröffnung liegt mir im Moment mehr, Schwarz muss ich noch die Schwächen der Verteidigung beheben. Aber nicht zu viel verraten.

Was ich allerdings sehr befremdlich finde, ist der Ton, den viele Spieler an den Tag legen. Die meisten Online-Plattformen bieten ja eine Chat-Funktion, die sich im Besten Fall auch ausschalten lässt. Was die Leute nur reitet, die sofort lospöbeln und beleidigen, was das Zeug hält? Oft findet man auf kommentierbaren Profilseiten von Spielern ganze Hass-Orgien. Wir reden von Schach. Komische Welt…

Doch davon abgesehen ist es faszinierend, im Minutentakt mit Leuten aus USA, Indien, China, Frankreich, Polen, der Türkei, Australien usw. usf. zu spielen.

Mal sehen, ob sich dieses Jahr mehr Offline-Schach ergibt!

/BE