Irgendwann, so zwischen 1996 und 2000, musste man sich im Web bzw. im Beruf mit der blöden These rumschlagen, Texte müssten „online“ möglichst kurz sein. Wer surft, mag keine langen Texte lesen. Schnell erfassen, klick, weiter.
Mittlerweile sieht man das wieder etwas entspannter. Gutes Copywriting, hervorragende Texte – sie bedürfen keiner künstlichen Längenbegrenzung, solange dich jeder Satz zum Lesen des nächsten Satzes verführt („Slippery Slide“-Modell).
So wie hier:
Ein Familienmitglied hat mir dankenswerterweise den Link zu Stefan C. Limbrunners grandioser Besprechung des Exorzisten von 1973 geschickt. Ausgedruckt hätte sein Post zwischen 33 und 50 Seiten (die HTML-Vorlage ist leider nicht optimal). Wer Stefan C. Limbrunners (oder „Limi“, wie alte Bekannte ihn nennen, was sich ein bisschen anhört wie „Dimi“, wie Damien Karras von seiner Mutter genannt wird) Texte kennt, weiß, dass Kurzfassen nicht sein Ding ist und das ist gut. Sehr gut sogar.
Dass die Tonspur des Films etwas besonderes ist, habe ich immer schon vermutet, aber eher auf die technischen Möglichkeiten bzw. Beschränktheiten der damaligen Zeit verortet. Auch in der Hinsicht ist Stefans Post ein Augenöffner.
Ich glaube, es wird mal wieder Zeit für eine Schüssel Erbsensuppe und 2 Stunden Filmgenuss.