Episode 94/2017: Der Bus, so nah, so fern

Kennst Du das, wenn Du Dich wie in Frogger fühlst, die Straße bei Gefahr für Leib und Leben überquerst, nur um es noch zum Bus zu schaffen, der gerade auf der anderen Straßenseite hält?

Oder wenn Dein Bus zur großen Bushaltestelle fährt und Dein Anschlussbus noch da ist (Du siehst ihn aus dem Fenster), mit dem Du, wenn Du ihn noch erreichen würdest, pünktlich zu Deinem Termin kommen wirst?

Und wenn Du dann glücklich die „Mach-die-Tür-auf“-Taste drückst, aber die Tür nicht aufgemacht wird? Du schaust nach vorne, zum Busfahrer bzw. zur Busfahrerin, der/die stoisch irgendwohin blickt; die Sekunden verrinnen, genug Zeit, einzusteigen – aber irgendeine Regel und irgendeine Vorschrift und irgendwas verhindern, dass Du noch einsteigen darfst. Und so fährt der Bus schließlich weg.

So nah und doch so fern. Ist mir heute wieder passiert. Hat mich an letztes Jahr erinnert, als mir der Bus auf diese Weise mal an der Uni-Haltestelle davonfuhr – aber ungelogen nur 2 Meter vom Randstein weg, weil sowieso vor lauter Stau nichts weiter ging. Da stehst Du dann rum, der Bus ist nur 2 Meter weggefahren und steht dann ungefähr eine Minute sinnlos vor Dir. Aber einsteigen durfte man trotzdem nicht.

Wenn dann die Busse in 10 Jahren alle autonom fahren, wird man wehmütig an die gute alte Zeit zurückdenken, als die Menschen noch entscheiden konnten, dass, äh, dass, hm, man nicht mehr einsteigen darf. Zumindest wars dann kein böser, kalter, grimmiger Algorithmus, dessen Entscheidung keiner nachvollziehen kann…

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