Episode 68/2017: Durcheinander scp, ssh und uwsgi

Wieder was gelernt. Genauer gesagt, drei Dinge. Fangen wir an:

  1. Caching mit nginx ist eine tolle Sache. Auf einem Server wollten wir die Auswirkung von „Microcaching“, bei dem die Ressourcen beispielsweise nur 1 Sekunde lang vorgehalten werden, prüfen. Caching-Parameter gibt es z.B. als proxy_cache_*, scgi_cache_* oder fastcgi_cache_* Direktiven. Wir brauchten die uwsgi_cache-Direktiven für eine Django-App.
    Alles da, wunderbar.
    Aber: Ausgerechnet das tolle uwsgi-Modul hat keinen Defaultwert beim uwsgi_cache_key. Der Key setzt sich normalerweise aus verschiedenen Parametern wie dem Schema, dem Host und dem Request-URI zusammen, darüber wird ein MD5-Hash gebildet und die Dateien darüber identifiziert.
    Bei leerem Cache-Key wird genau eine Datei zwischengespeichert (die erste, die angefragt wurde) und jeder weitere Request führt zur gleichen Datei. Nicht gut.
  2. Kopieren mit scp. Du sitzt auf Rechner A, willst etwas von Rechner B auf Rechner C kopieren? Von A aus hast Du Zugriff auf B, aber wenn dann von B nach C kopiert wird, fehlen C die entsprechenden Credentials – was tun?
    „scp -3“ kopiert die Datei von B nach A und dann von A nach B. Schön unauffällig, aber sehr praktisch.
  3. Du hast eine ~/.ssh/config Datei mit verschiedenen nützlichen und spezifischen Host-Angaben, insbesondere gibst Du via IdentityFile Deinen Key an? Wenn Du sicherstellen willst, dass wirklich genau nur dieser Key benutzt wird und keine anderen beim Verbindungsaufbau probiert werden, setze „IdentitiesOnly yes“ mit dazu.
    Sagt die Doku: „Specifies that ssh(1) should only use the authentication identity and certificate files explicitly configured in the ssh_config files or passed on the ssh(1) command-line […]“.

Das wars.

Episode 63/2017: Geniales Vintage Terminal

Was für ein geniales Vintage Terminal… All die Jahre habe ich darauf verzichten müssen, bis ich es eben durch Zufall entdeckt habe (genauer gesagt: Es poppt im Vortrag über Full Stack Microservices auf).

Sogar ans Degaussing wurde gedacht. Diverse Theme- und Font-Kombinationen lassen einen tief in die kindliche Vergangenheit eintauchen. Auch lustig: Die Demoversion informiert nach ein paar Minuten darüber, dass die unlizenzierte Variante bei fortschreitender Benutzungsdauer immer mehr Eigenarten und Fehlfunktionen des jeweiligen Monitortyps intensivieren wird: „Cathode uses effects that simulate the distress of vintage monitors. Without a license, these effects will increase in intensity over the course of your session“.

Details, Video und Downloadmöglichkeit gibts auf der Seite der Entwickler.

(Da kann das JS-Terminal aus Episode 3/2017 leider nicht mithalten.)

Episode 43/2017: Mosquito, Beethoven und Anti-Nobelpreis

Heise berichtet über ein Pilotprojekt an zwei britischen Schulen, bei dem Lehrer, die das möchten, Body-Cams zum Beobachten von Schüler/innen tragen dürfen. Die Aufnahmen werden in der Cloud gespeichert.

Gruselig.

In den Kommentaren meinte jemand, die Briten müssten ihre Kinder wohl sehr hassen und verlinkte dabei auf ein Gerät namens The Mosquito. Ein theoretisch nur von Kindern und Jugendlichen hörbares Störgeräusch soll diese von bestimmten Orten fernhalten bzw. vertreiben. Solcherlei Geräte gibt es in unterschiedlichen Varianten. Wenn sie nicht funktionieren (wie eines namens Beethoven) vertreiben sie alles und jeden.

Gruselig.

Den Anti-Nobelpreis „Ig-Nobelpreis“ gabs dafür auch schon. Solche Geräte gibt es ja nicht nur für den Privatgebrauch. Ich erinnere mich an eine Stern-Reportage 1998/99? über sogenannte Nicht-tödliche-Waffen, für die es seinerzeit (auch heute noch?) kaum Exportregeln gab. Dazu gehörte sofort-härtender-Schaum gegen Demonstranten (Sticky-Foam), unerträgliche Gerüche oder eben Störgeräusche.

„Und was machst Du beruflich?“ – „Ich mache das Zusammenleben der Gesellschaft ein bisschen unangenehmer und schwieriger“.

Episode 38/2017: Fundstück des Tages

Backticks oder Shell-Expansion bei Befehlen auf der Kommandozeile?

Das sagen das IEEE und The Open Group  in The Open Group Base Specifications Ausgabe 7, IEEE Std 1003.1-2008, 2016 Edition. Eine schöne Antwort dazu auch auf Stackexchange.

Meine Entscheidung nach der Lektüre: Ich bevorzuge immer noch die Shell-Expansion-Schreibweise.

Episode 36/2017: Stück – Mist

Aus irgendeinem Grund verwenden Journalisten (m/w/x) neuerdings vermehrt ihre interne Zunftsprache in der Öffentlichkeit.

Eine zunehmende Unsitte ist das „Stück“, z.B:

Erklärstück, Erzählstück, Servicestück.

Letzteres, das „Servicestück“, habe ich gerade bei einem Artikel auf SPON gefunden. Der Artikel hat die Dachzeile „Stolpern, Sturz, Vergiftung“ – setzt also gleich zu Beginn die Lehre von „Tod, Elend, Untergang“ ganz gut um. Am Ende des Artikels, einem vermutlich aus SEO-Gründen gepimpten dpa-Artikel, steht dann im Absatz:

Sie sind Minijobber und der Mindestlohn wird Ihnen verwehrt? Was Sie dagegen tun können, steht in diesem Servicestück.

Was für ein Käse, diese Stückerei. Wahrscheinlich soll das die Wertigkeit der Erzeugnisse unterstützen und hervorheben. Ein „Werkstück“, an dem fachmännisch (m/w/x) gearbeitet wurde, bis daraus ein Meisterstück wurde, das die Fachfrau (m/w/x) stolz der Weltöffentlichkeit präsentiert.

Weiterstück! Stück auf! Bis zum nächsten Stück!

Episode 28/2017: Besuch im Museum

Nachdem ich heute etwas vom Museum ausgeliehen habe, man nannte es „DVD“, wurde mir schlagartig (bzw. langatmig) wieder bewusst, was damals den Siegeszug der Videostreamingportale ausgelöst hat: Die nicht vorhandene Gängelung.

Nachdem ich den Staub vom „Laptop“ gepustet habe, der DVD-Schlitten mit der DVD bestückt wurde, eine Software zum Abspielen startete, die mechanischen Dinge ihren Lauf nahmen, ging es … nicht los. Erstmal diverse einfliegende Logos von mir völlig egalen Filmlizenzierern, -verleihern, -händlern und -studios; dann drei Filmvorschauen, zwei davon noch im 4:3-Format (gnihihihi), dann das Hauptmenü in deutscher Sprache, man klickt auf „Film starten“, der Film ist dann allerdings in englischer Sprache (gnihihihihihihihihi); dann wieder versuchen zu erinnern, ob „Hauptmenü“ oder „Titelmenü“ besser ist, egal, drauf Klicken führt sowieso zu keinem Ergebnis. Also Software wieder beenden und nochmal ganz von vorne anfangen um woanders zu klicken und die gewünschte Sprache einzustellen. Achja, die Raubkopie-Hinweise und FSK-Texte hatte ich noch vergessen.

Meine Güte.

Episode 26/2017: Everybody dance now

Wenn man einen Ohrwurm hat: „Everybody dance now!“ war es heute. Das wohlbekannte Lied, das Riff, C&C Music Factory.

Irgendwann musste ich darüber nachdenken, wie man das „Everybody dance now!“ so eindeutschen könnte, dass der ursprüngliche Rhythmus nicht verloren geht. Um mehr Leute mit dem Ohrwurm zu infizieren, habe ich eine kleine Umfrage gestartet.

Wir sind dann bei „Lasst uns alle tanzen!“ und „Jeder muss jetzt tanzen“ gelandet. Andere Vorschläge? Einfach in die Kommentare, Boyz ’n Girlz!

Episode 22/2017: Drei Stunden in der Küche

UPDATE 2017: The meat times are over. I was wrong.

„Da wär a a Gleanda bläd“ hat mal eine weise Frau zu mir gesagt. Für die Nicht-Bayern (bzw. die Bayern, die wirklich bayerisch schreiben können): „Da wäre ja ein Gelernter blöd“. Wenn mans gleich könnt. Was man tut. Also muss man üben. Hier: Schweinebraten.

Die gute Voraussetzung: Das Rezept ist prinzipiell minimalistisch, eignet sich aber gut, das richtige Timing fürs Drumherum zu üben:

  • für die Kruste wird eine Honig-Reduktion mit Sternanis und Koriander zum Bestreichen gemacht (hab ich zu früh damit begonnen und musste es etwas länger auf niedrigster Stufe köcheln lassen, damit aus der Reduktion keine Steinplatte wird)
  • Garnierung und Beilage zugleich sind halbierte Zwiebeln (mit Öl, frischem Lorbeer & Salbei, Salz), die mitgebacken werden
  • eigentliche Beilage sind gebackene Kartoffeln (Öl, Rosmarin, Knoblauch, Salz)
  • der aufgefangene Bratensaft bekommt einen Löffel aus der Reduktion dazu und wird reduziert (hier ging mir dann die Zeit aus wegen vermehrter Nachfragen wann es endlich Essen geben wird, daher war das Andicken nicht optimal; geschmacklich aber ok)

Eigentliches Manko: Alles in einen normalgroßen Ofen zu packen funktioniert zwar prinzipiell, man muss dann aber viel mehr Zeit mitbringen, um die perfekte Kruste hinzubekommen.

Die Übungseinheit wird wiederholt, soviel ist sicher.