Tag 199/2016: Verschwendung

Im Buch „LEAN THINKING“ von James P. Womack und Daniel T. Jones wird ziemlich am Anfang der Value stream am Beispiel eines Kartons mit Aluminiumdosen betrachtet, deren Inhalt irgendeine typische Britzelbrause ist. Der Aufwand, bis das gefärbte Zuckerwasser im Supermarkt in Dosenform ankommt, ist gigantisch.

Nachdem wir heute zufälligerweise das Thema Pokémon näher erörtern konnten, musste ich daran denken, wie unkompliziert, haptisch und gesellig ein einfaches Kartenspiel sein kann (auch wenn es sich um etwas so Komplexes, Herausforderndes und Nervenaufreibendes wie Watten handelt).

Im Gegensatz zu den notwendigen tausenden von Servern, Millionen von Smartphones (verbaut mit seltenen Erden) und daraus resultierendem Stromverbrauch, für die aktuellen Games.

Tag 197/2016: Links zu Differential Privacy

Ergänzung zu Tag 165: Auf der Apple Worldwide Developers Conference hat Apple das Konzept der Differential Privacy erwähnt. Es gilt als mögliche Antwort auf die Frage, wie sich die Auswertung von Nutzerdaten und -aktionen einerseits mit algorithmisch bereitgestellten Serviceangeboten andererseits unter Wahrung des Datenschutzes vereinen lässt.

Kryptographie- und Computersicherheitsexperte Bruce Schneier hat in seinem lesenswerten Newsletter CRYPTO-GRAM einige Links zu dem Thema gesammelt, die ich hier auch den geneigten Leser/innen auflisten will:

Artikel:
https://www.wired.com/2016/06/apples-differential-privacy-collecting-data/

http://www.technobuffalo.com/2016/06/15/apple-differential-privacy-privacy-security-data/

Kommentierung:
http://blog.cryptographyengineering.com/2016/06/what-is-differential-privacy.html
http://emergentchaos.com/archives/2016/06/the-evolution-of-apples-differential-privacy.html
http://www.tomsguide.com/us/apple-ios-10-security,news-22817.html

Slide-Deck vom WWDC:
http://devstreaming.apple.com/videos/wwdc/2016/709tvxadw201avg5v7n/709/709_engineering_privacy_for_your_users.pdf

Latanya Sweeney (Professor of Government and Technology), die in ihren Arbeiten Schwachstellen in Anonymisierungstechniken beschreibt:
http://dataprivacylab.org/people/sweeney/

Tag 196/2016: Pokémon

Sagt Wikipedia:

Pokémon (jap.: ポケモン [‚pokemoɴ], kurz für ポケットモンスター Poketto Monsutā, engl.: Pocket Monsters, dt.:Taschenmonster), auch PoKéMoN oder POKéMON geschrieben, sind Fantasiewesen in der gleichnamigen Serie von Videospielen. Die Spiele wurden ursprünglich von Satoshi Tajiri und der japanischen Spielesoftwarefirma GAME FREAK Inc. entwickelt und stellen eines der wichtigsten Franchises des Publishers Nintendo dar.

Ich kann ja die ganzen Abschnitte ab „Spielinhalt“ nicht lesen, ohne in nervöses Kichern abzugleiten, aber Hut ab, da haben sie einen netten Hype in die Welt gesetzt.

Heute bin ich am Busbahnhof der Universität Regensburg eine Armlänge neben einem freundlichen Smombie gesessen, der gerade in die Pokémon-App vertieft war. Ich glaube, er war noch in der Lernphase, nach Zucht, Kampf oder Fütterung hat’s nicht ausgesehen.

Oh komme, Erweiterte Realität! Aber bitte, irgendwie, cooler…

 

Tag 194/2016: Viech

Vor vielen Jahren, beim Programmieren eines CMS (such dir was aus) für einen bekannten deutschen Großkonzern, hämmerte ich zu Testzwecken Demo-Content in das System: Titel, Anreißer, Text. Ein paar Mal.

Weil es genug andere Baustellen gab, war ich nicht besonders kreativ, aber immerhin kam es nicht zu „Test 1“, „Test 2“, „Test 3“. Stattdessen war der erste Titel „Viech”, auf den folgte „More Viech” und schließlich „Endless Viech”. Dazu Autobilder aus dem Netz.

Zum Naturgesetz des Demo-Contents gehört, dass er nicht gelöscht wird. Am Tag der wichtigen Präsentation des Projektstandes vor den Geschäftsführern der Geschäftsbereiche, den Projektleitern und dem Auftraggeber präsentierte sich also ein etwas verstörender Sinnzusammenhang.

Die Konkrete Poesie verwendet die phonetischen, visuellen und akustischen Dimensionen der Sprache als literarisches Mittel.

(Kleiner Scherz)

Viech! Dachte ich mir auch öfter beim Lesen des Buches „Hysterie des Körpers”. JK beschreibt dort, wie er von Wilhelmshaven zur Zugspitze marschiert, ähnlich wie seinerzeit RN mit seinem Deutschlandmarsch. Zu den selbstauferlegten Regeln von JK gehört, sich nur von dem zu ernähren, was die Natur bietet; jedenfalls nicht um Nahrung zu betteln oder sich mal schnell an einer Raststätte etwas zu kaufen. Zum Zeitpunkt seines Marsches resultiert das in unreifen harten Äpfeln oder Maiskolben, Nüssen, Schnecken, vom Auto überfahrenen Hasen oder altem Pizzarand. Stern-TV (noch mit Günther Johannes Jauch) machte dazu eine mehrteilige Reportage.

Das Buch ist kurz und knapp, schnell gelesen, kurzweilig. Eingeflochten Kapitel mit Hintergrundgeschichten zur Kelly-Family, wie JK zum Laufen kam (eine Wette), welchen Herausforderungen er bzw. die ganze Familie sich täglich stellen musste.

More Viech! In weiteren Kapiteln folgen Slapstick-artige Anekdoten zu seinen ersten Läufen, zu aberwitzigen Timings, z.B. den (letztlich erfolgreichen) Versuchen gleich nach oder am Tag eines Konzertes einen irrwitzigen Marathon zu bestehen. Faszinierend, zu was der menschliche Körper in der Lage sein kann!

Die Liste der sportlichen Leistungen schließlich: Endless Viech!

Tag 192/2016: Fahren ohne Navi

Meine Bekannte insistierte: „Es ist ganz einfach: Links in den Ort reinfahren, dann rechts, dann links, dann rechts, dann links, dann rechts.“

Ok. Angespornt und herausgefordert zugleich von dieser Wegbeschreibung mache ich mich auf den Weg – ohne Navigationsgerät. Zu einer Uhrzeit (der letzte Drücker), die kein Scheitern zulässt.

Der Ort ist laut Wikipedia eine Stadtrandgemeinde und stellt sich vor allem als Wohngemeinde dar. Beides kann ich bestätigen. Dazu gewaltige Steigungen, die man mit dem Fahrrad nur zurücklegen will, wenn man eine Wette verloren hat oder gerne den maximalen Laktat-Steady-State überschreitet; weder das eine noch das andere trifft heute zu, ich sehe nur Autos und Motorräder.

Jedenfalls: Pünktlich auf die Minute, kein „Die Route wird neu berechnet“, „kein GPS-Signal“ oder „jetzt wenden“.

Alles Smooth Jazz.

Tag 180/2016: Füße im Gras

Ein Freund hat mir neulich erzählt, wie es dazu kam, dass er einen Baum umarmt hat:

Ihm war aufgefallen, dass er den dritten Tag hintereinander keinerlei Kontakt mit der „Natur“ hatte. Aufstehen, im Haus rumgehen, in die Tiefgarage, ins Auto, auf dem betonierten Parkplatz aussteigen, in die Arbeit, im Bürogebäude rumlaufen, in die Cafeteria, wieder ins Auto, in die Tiefgarage, ins Haus. Drei Tage.

Dann war Freitag abend, er bringt den Müll raus (Steintreppe, Bürgersteig), sieht ein paar Meter weiter den Baum, der da schon immer steht, lacht, geht hin und umarmt ihn.

Gut, prinzipiell war er froh, dass ihn niemand gesehen hat. Am Wochenende ist er dann jedenfalls gleich mal Mountainbiken (aka. Fahrradfahren) und Wandern.

Daran musste ich gerade denken, als ich zumindest noch kurz barfuß durchs Gras gegangen bin.

Tag 174/2016: Nix passiert

aufstehen, frühstücken, kaffee, fahrradfahren, meeting, wasser, kaffee, programmieren, kaffee, neue liquify-features in photoshop cc ausprobieren, wasser, telefonkonferenz, mittagessen, koffeinbritzelwasser, jemand hält mir die tür auf + ich bedanke mich, telefonkonferenz, wasser, programmieren, kaffee, fahrradfahren, jede rote ampel mitnehmen, paket abgeben, fahrradfahren, abendessen.

lächeln, lachen, lesen.

Tag 171/2016: Das Leben ist schön

Sagt Wikipedia:

Beim Wurstlotten oder Eierlotten in Teilen des Bergischen Landes werden zur Grünkohlsaison Mettwürstchen und in der Zeit vor Ostern Eier nach den Bingoregeln verlost.

Steht im Artikel über Bingo. Ein bisschen gegoogelt, ob das wirklich stimmt. Zumindest gibt es eine Ronsdorfer Wochenschau, dort steht z.B. in der Novemberchronik 2012 „Wurstlotten auf dem Heidt“.

Aber: Stand 19. Juni 2016 führt die Suche nach „Wurstlotten“ oder „Eierlotten“ auf YouTube noch zu keinem Ergebnis.

Das macht nachdenklich.

Tag 170/2016: Wolbergs und Schlegl

Soll niemand sagen, das viele Geld, das von SPD und CSU im Wahlkampf 2014 in die heimische, österreichische, darmstädtische und sonstige Wirtschaft investiert wurde, hätte keinen bleibenden Wert!

Der formschöne, Millionen Menschen bekannte und gut in der Hand liegende Senator-Kugelschreiber ist mit motivierenden Sprüchen bedruckt wie „Wolbergs macht’s!“ und „er kniet sich rein!“.

Auch der blau-grün gestaltete nützliche Schreibblock wartet mit Hinweisen wie „Christian Schlegl, DER KANN’S“ auf.

Beide Produkte zeichnen sich durch lange Haltbarkeit aus und können im Alltag vielseitig verwendet werden; immerhin war die Oberbürgermeister- und Stadtradswahl ja schon vor über 2 Jahren.

Trotzdem, ein Vorschlag zur Kostenminimierung:

Wenn jetzt die Wahlkampfspender transparent gemacht werden sollen, gäbe es bestimmt noch ein paar Kugelschreiber und Schreibblöcke, auf die man die Namen schreiben könnte.

Tag 169/2016: Realtime non-violent communication API (RNVCA)

Das wäre mal was: Eine Programmierschnittstelle, der man eine Formulierung schickt und eine andere zurückbekommt. Diese andere Formulierung wurde in gewaltfreie Sprache umformuliert.

Sagt Wikipedia:

Gewaltfreie Kommunikation soll Menschen ermöglichen, so miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. GFK kann in diesem Sinne sowohl bei der Kommunikation im Alltag als auch bei der friedlichen Konfliktlösung im persönlichen, beruflichen oder politischen Bereich hilfreich sein.

Ziel ist „die Entwicklung einer wertschätzenden Beziehung

Gerade jetzt, wo Chats und Messaging-Systeme allgegenwärtig werden, während alle mehr und mehr Druck und Stress fühlen, sollte jede Äußerung generalsaniert werden. Egal wie man sich „anschreit“, es kommt immer nur ein freundlicher – aber zielführender – Dialog dabei raus. Keine Kritik, die sofort zur Abwehrhaltung führt. Kein Satz, der keine Alternative zulässt. Natürlich auch keine Aggro-Emoji.

Weil manche Formulierungen eigentlich Vorab-Fragen und mehr Kontext-Information benötigen, werden diese schon vor dem Absenden an den Sender gestellt. Diese „Bremse“ führt zu einem vermehrten Lerneffekt. Je weniger Umformulierungen die API vornehmen muss, desto mehr Punkte gibt es.

Ab einer gewissen Punkteanzahl wird man für ein neues Level freigeschaltet: Das Telefonier-Level. War vorher gesperrt, jetzt darf man sich Voice-to-Voice unterhalten. Aber nur mit den Leuten, die auch schon „auf diesem Level“ sind. „Der Gesprächsteilnehmer X steht leider für ein Sprachgespräch noch nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie ihn auf diesem Weg im betreuten Chat-Bereich“.

Oh ja, das ist ausbaufähig.